Ich habe einen Kater! Versteht mich nicht falsch, nur weil Wochenende ist, hab ich nicht zwangsläufig gesoffen. Nein, ich meine einen echten Kater so mit Fell und Miau und Katzenstreu vor der Dusche. Und mein Kater ist, nennen wir es mal eigen. Er läuft bei Fuß in der Hoffnung es würde Futter geben, redet viel und gerne wenn ich im Teamspeak bin, damit schockierte Mitspieler fragen können was ich dem armen Kerlchen denn antue. Ich liebe dieses Vieh.
Ehrlich, nichts gegen Haustiere, auch wenn ich den Hang zu Vogelspinnen, Schnecken oder, dem B-Movies der Haustierwelt, Fischen nicht viel abgewinnen kann. Wer Fische spannend findet, der mag auch die pantherhafte Agilität von Postangestellten beim Wiegen von Auslandsbriefen! Aber das ist ein anderes Thema. Nachdem ich also übermütige Tierschützer beruhigt habe, kommen wir doch mal zum Punkt.
Pets!
In MMOs gab es schon immer Klassen, die sich feige hinter der Kampfkraft eines Haustiers versteckt haben. Ein Grundgedanke der sich mir eh noch nie erschlossen hat. Frei nach dem Motto: „Oh man ich hab ja nur ne Plattenrüstung und Waffen, vielleicht schick ich doch lieber meine Hasen vor!“ Liebe Entwickler, mir ist klar wir bewegen uns im Lande der Phantasie, aber welche Grundintention liegt denn hinter diesem Konzept?
Nun gut man beugt sich der Entscheidung, meist gibt es ja die Möglichkeit, entsprechende Klassen zu meiden oder zumindest ohne tierischen Begleiter zu spielen. Die Ausnahme bestätigt leider auch hier die Regel. Und seit Kurzem hat diese Regel einen Namen: RIFT!
Was im wahren Leben der MP3-Spieler mit Apfellogo, ist in Rift das Pet! Jeder hat eins, Pets sind Trend, Pets sind hipp, Pets sind das neue „must have“ diesen Frühling! Es gilt: Kein Pet, keine Competition! Pelz tragen ist out, Pelz kämpfen lassen, das ist der neue Massentrend.
Kaum eine Klasse bleibt verschont! Ob Platte, Leder oder Soff, ohne Haustier gibt dat Zoff!
An dieser Stelle ein Lob an die Entwickler! Wie man es schafft, sich so viele grenzdebile, selbstmordgefährdete Pixelhaufen einfallen zu lassen, ist faszinieren. Es macht den Eindruck, als hätte in der Entwicklungsphase der Seelen ein Entwicklerteam, als Dankeschön für gute Arbeit, einen Gruppenausflug in den Zoo gewonnen. Zu allem Überfluss gab es vorher noch eine gehörige Portion „psychoaktiver Substanzen“ um die Kreativität zu fördern. Anders kann ich mir die Fee des Druiden nämlich nicht erklären. Die kleene hat ne Frisur, die selbst Starfriseur Udo Walz nur noch ein WTF!? entlocken würde! Geht es dem Game Designer wieder gut?
Ausverkauf im Raubtierhaus, Plattenkrieger? Klar Katze *miau* . Für den Druiden einmal 68er LSD-Fee FTW bitte! Und dann? Ach Moment, wir haben doch noch die Stoffis! Stoffies brauchen Tiere! Also dann der Hauptgewinn: Der Necro und der Elementarist. Sie bekommen eine mannigfaltige Auswahl an Begleitern die EINZIG dem Zweck dienen, den Spieler dieser Klasse zu verwirren. Denn nachdem dieser fluchend die USB-Treiber seines Betriebssystems ersetzt hat, nun wieder auf der guten alten Cherry-drucksensitiv-wie-ein-Buckelwal-Tastatur spielt weil die ihn in den letzten 20 Jahren nie im Stich gelassen hat, er alle Voreinstellungen und Optionen des Spiels mehrfach last, ja erst dann, dann wird ihm klar, dass er diesen Untoten nicht töten kann. Witziger weise darf man diese Erfahrung auf Skeptikerseite bereits im Anfangsgebiet machen.
Nachdem wir also nach diversen Versuchen die Begleiter unserer Gruppenmitglieder in den Pixelhimmel zu schicken, im Optionsmenü ihre Namen anzeigen ließen, wurde das ganze Ausmaß erst klar. Denn erst jetzt erfasst man, wie viele Pets es in Rift gibt. Frei nach ihrer Anzahl hätte man das Spiel „Pets online“ nennen müssen, denn im Vergleich mit der Anzahl der Rifts, die ich im Spiel getroffen habe, sind die Pets eindeutig in der Überzahl.
Nicht immer so negativ Herr Erzkanzler schallt es aus den Untiefen meiner Seele. Gut ich gebe zu Pets können auch amüsant sein. Diesen Umstand verdanken wir der Möglichkeit den Tierchen eigene Namen zu geben. Hüpfte mir doch in den letzten Beta-Phasen ein Schwein mit dem Namen „Exfrau“ vor die digitale Kamera, vermöbelte mich im schwarzen Garten ein Wasserelementar „Westerwelle“ und wenn Skelett „NaomiCampbell“ im Raid mal wieder Aggro zieht, bleibt ein Schmunzeln nicht aus.
Nun mag der ein oder andere sich auf den Seelenplaner stürzen und hastig umskillen um sich auch einen digitalen Freund zu ermöglichen, doch ihm können wir beruhigt zurufen: Keine Angst mein Bester auch du bist nicht vergessen worden!
Fragt man sich schon bei den normalen Begleitern häufig warum sie untätig neben einem stehen und amüsiert zuschauen wie der Spieler grenzoptimistisch hofft, es würde sicher eingreifen, wenn der Lebensbalken des Chars unter die 5% fällt, das Ruder herumreißen und diesen Kampf noch zu einem grandiosen Sieg machen, muss man diese Frage bei der zweiten im Spiel vorhandenen Sorte der Begleiter gar nicht erst stellen. Denn diese machen nicht mal mehr Unfug. Da steht er, der unerschrockene Held in funkelnder Plattenrüstung, flankiert von seiner unerschrockenen Katze und seinem blutrünstigem… Kaninchen!
Dieses Bild dürft ihr nun in Ruhe wirken lassen, und der Erzkanzler zieht sich zurück, überlegend warum in Rift aus dem Wort Haustier schnell die Aufforderung: „Hau´s Tier“ geworden ist.
P.S.: Ich freu mich ja schon ein wenig auf meinen Hasen!
Es verabschiedet sich,
Der Erzkanzler
Letzte Worte