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Okt 24

Ich will Kühe!!!

Oh nein Moment, die gibt es in Guild Wars 2 ja. Ich gestehe, ich lese Foren. Diese, und weitere bahnbrechende Beichten, möchte ich heute preisgeben. Natürlich, wie immer, nicht ohne mich aufzuregen, anzuprangern und die vermeintliche Wahrheit in den digitalen Stein meines Blockes zu schlagen.

Wie ich auf Kühe komme? Tja es geht um die klassische „Quengelattacke“ von Kleinkindern, die üblicherweise mit „ICH WILL…“ anfängt und letztendlich mit auf dem Boden liegen, wild strampeln und laut plärren endet. Nicht zu vergessen die peinlich berührt umstehenden Supermarktbesucher sowie die relativ unbeteiligten Eltern. Ich bin in dieser Situation… nein nicht das Kleinkind! Eher der peinlich berührte Besucher.

Foren sind toll, ich mag Foren (es sei denn der fehlerhafte cron job zerpflückt mal wieder mein eigenes, aber das ist eine andere und ziemlich langweilige, weil technisch undurchschaubare Geschichte). Foren sind wunderbar, nur die Nutzer… *hust* Klar, es geht darum, dass Menschen die Möglichkeit bekommen ihre Meinung zu äußern und man möge Abstand davon nehmen seine Meinung über die Anderer zu stellen. ABER…

Wenn ich lese, was derzeit den Spielern des MMO´s Guild Wars 2 durch den Kopf geht, kann ich mich kaum zurückhalten. So steige ich als auf meine Erzkanzel (gelundener Wortwitz, da hab ich Jahre drauf gewartet) und predige gegen Missgunst und Habsucht, gegen Gula und Superbia (um mal in der Theologie zu bleiben).

 

Die Gründe für Forenbesucher sind da so unterschiedlich wie die Menschen hinter dem Rechner. Sie reichen von lächerlich über amüstant, von kleinlich bis kreativ. Nicht die Unbedarften, nicht die Neugierigen, nicht jene die wahrhaft Hilfe suchen sind es die mir beim Lesen den Geschmack von Nasenbluten ins Gedächtnis rufen, nein es sind eben jene die es besser wissen müssten.

 

Jede wählbare Klasse im Spiel ist wahlweise zu „OP“ (overpowered) oder zu „UP“ (underpowered). Zwei Thesen die meist zusammen in einem Forenbeitrag Hand in Hand gemütlich Blümchen pflücken. Zumindest wenigstens noch von unterschiedlichen Schreiberlingen. Und er bereitet mir fast schon Freude. In kaum einem anderen Zusammenhang neigen Spieler dazu sich selbst als Opfer zu sehen. Nicht etwa als Opfer erfahrenerer und besserer Spieler, nein, hier muss eine höhere Macht am Werke gewesen sein. DER PROGAMMIERER11elf!

Der Programmierer scheint bei genauerer Betrachtung eh eben jenes Wesen zu sein, welches mit Allmacht ausgestattet ist, dessen Einschätzung der Realität allerdings unausgeprägter nicht sein könne, glaubt man den Forennutzern.

So müsste es doch sein oberstes Gebot sein, jedem Spieler das Gefühl zu vermitteln zwar böse Kämpfen zu müssen, aber aus mindestens 80% aller Kämpfe als Sieger hervorzugehen. Was für den Programmierer wohl auch nicht all zu schwer sein kann, gerad wenn es um Zahlen geht, gelten diese Wesen ja als sehr begabt. Das Problem entsteht allerdings dann, wenn sich zwei oder mehr Spieler treffen.

 

Wenn „Ulf the Zwulf“ auf „Backentacker“ trifft und sich „Metal-Worrior Hans“ auch noch hinzugesellt. Denn just in diesem Moment scheint die Welt so relativ wie sie sich Einstein erdachte. Denn die Chance, dass diese drei Nulpen jeweils eine Chance von 80% haben, den Kampf für sich zu entscheiden, ist relativ klein!

 

Lesen wir weiter im Forum:

Da hat sich ein Spieler für 50 Silber (in ca. 30 Minuten zu erspielen) bei einem Verkäufer in der Spielwelt eine „Überraschungsbox“ gekauft, die laut Erklärung 2 klassifizierte Gegenstände sowie zwei unklassivizierte enthalten soll. Um es etwas bildlicher zu machen: In der „Überraschungsbox“ befinden sich laut Packungsaufschrift Zwei Äpfel und zwei andere Gegenstände welche dem Gegenstandstyp Obst zuzuordnen sind. Diese können entweder Birnen oder Kirschen sein.

Doch nun DAS DRAMA! Überraschung! In den Boxen sind nur DREI Gegenstände. Und zwar zwei Äpfel und ENTWEDER eine Birne ODER eine Kirsch! *Haarer-ausreiß*

Dies schildert der Schreiberling in blumigen Worten und FORDERT hierzu eine umgehende Stellungname der Community Manager! Sollte es dazu nicht umgehend eine Äußerung und Rückzahlung seines virtuellen Geldes geben, so droht dieser Spieler mit Stilllegung seines Accounts, Klagen und sein Papa ist Anwalt!

 

8 Millionen Zeilen Code, eine kostenlose Inhaltserweiterung 8 Wochen nach der Markteinführung… und der Programmierer muss sich aufgrund eines Schreibfehlers mit Papas „Klage“ (Schlagwort: „irreführende Werbung“) beschäftigen? Wundert sich da wirklich noch jemand über die großen Rechtsabteilungen von Spielepublishern? Ganz davon abgesehen, dass niemand, wirklich NIEMAND solche Androhungen ernst nimmt. (Gott was hab ich als Community Manager über diese Drohungen gelacht, zumindest bei den ersten 100).

Vergleichbar ist diese Situation mit dem Kauf eines Atomkraftwerks. Der Käufer droht anschließend mit Klage, da der Fahrstuhlknopf des Kantinenaufzugs falsch beschriftet ist. Leider haben Atomkraftwerkshersteller nur selten ein Forum mit Bugreport-Sektion.

 

Noch haben wir das Forum aber nicht durch, einen hab ich noch:

Das Spiel braucht XYZ!!!!111elfundrölzig-dunkelzwölf

Diese Themen erkennt man häufig bereits an der vermehrten Nutzung von GRO?BUCHSTABEN im Titel! Das ein „ß“ dabei zum „?“ wird, nimmt man gern in Kauf. Merke: Der typische MMO-Spieler ist das Maß aller Dinge und frühstückt keine Honey-Nut Loops sondern Marktwirtschafts-Pops! Er weiß, ein Spiel kann ohne XYZ nicht erfolgreich sein.

 

XYZ ist vielleicht etwas zu schwammig, aber es gibt mehr „USP´s“ (unique selling propositions = im marketingdeutsch auch „Alleinstellungsmerkmale“genannt) als man sich vorstellen kann. Meist natürlich geklaut aus anderen MMO-Titeln.

 

So kann ein Spiel nur einzigartig sein, wenn es midnestens alle Ideen aller auf dem Markt befindlichen MMO´s aufgegriffen hat. Aber reicht das Mister Wirtschaftspop-Frühstück? Neeeein natürlich nicht. Es darf ruhig ein wenig mehr sein. Der „alles nur geklaut von „insert Spiel, welches das bereits aus anderen Spielen klaute“ here“ ist schon geschrieben.

 

Die Summe aller Ideen, die Spieler gerne umgesetz hätten, übertrifft das Machbare bei Weitem, nicht weil es im Einzelnen nicht umsetzbar wäre, sondern weil es in seiner Gesamtheit die Resurcen jedes Entwicklers übersteigen würde oder weil die Sinnhaftigkeit im entstehenden Konstrukt nicht erhalten bleiben würde.

 

Und zu guter Letzt wird es noch einmal legen… wait… dary!

In vielen MMO´s gibt es seltene Gegenstände. So auch in Guild Wars 2. Der grundlegende Unterschied zu anderen Vertretern des Genres, in Guild Wars 2 sind Gegenstände nicht stärker, nicht haltbarer, nicht r0Xxor-Evil. Sie bringen keinen Vorteil, außer der eigenen Bestätigung diesen Gegenstand sein Eigen nennen zu dürfen. Die Befriedigung etwas erreicht zu haben.

 

Für Entwickler ist dies natürlich eine Gratwanderung. Arenanet nimmt Adjektiv „Legendär“ wirklich ernst. Für mich persönlich ist das ok. Was bringen legendäre Gegenstände wenn sie jeder zweite im Spiel mit sich herumträgt? Viele Spieler in den Foren würden mir zumindest soweit recht geben. Doch dann beginnt wieder mal die subjektive Sichtweise.

„Natürlich soll nicht JEDER eine legendäre Waffe besitzen, möglichst NIEMAND außer MIR!“

Die Qual fängt an, wenn nun tatsächlich jemand vor besagtem Spieler dieses Ziel erreicht.

Das geht ja ma gaaaar nicht. Alter, was läuftn da ab? Da haben doch die Programmierer….“

Und die „patch it…“ „Lawsuit“ „Bug!“-Rufe hallen durch die Foren.

 

Haben die Entwickler ein (fehlgeleitetes) Einsehen und erleichtern den Prozess, wettern jene die ihre legend.. wait… dary Items bereits besitzen und jene die sie nun erreichen, keine 2 Stunden später über den fehlenden Endcontent im Spiel.

 

So haltet inne und preiset mit mir die heiligen Entwickler sowie das Forum:

  • Du sollst den Namen des Programmierer, deines Gottes, nicht missbrauchen.
  • Du sollst denken und schreiben! Achte diese Reihenfolge.
  • Das Wort ist die schärfste Waffe, bedenke dies.
  • Achte auf deine Wünsche, sie könnten dir erfüllt werden.
  • Und bedenke, niemanden, wirklich NIEMANDEN interessieren deine Boah-ALDER-Monster-Krit-RoX0r-Aussagen.

In diesem Sinne, Amen.

Euer Erzkanzler.