«

»

Aug 03

Grüzi Gott – Skyforge

Das Marketing-Team von Arenanet hat es letztendlich geschafft! Nein, nicht etwa meine Vorfreude auf das kommende Addon für Guild Wars 2 zu steigern… sondern mich so lange mit tollem Content den ich in Blogbeiträgen lesen durfte, mit Betatests, mit Videos und mit allem was das Marketingarsenal noch so alles hergibt zu nerven… Bis, ja bis ich es nun einfach satt habe. Verdammt noch eins. Ich kann den Hype einfach nicht über etliche Monate ertragen und es motiviert mich auch nicht dazu täglich einzuloggen um in der Silberwüste Items zu sammeln die an Nutzlosigkeit nur noch durch etliche Truheninhalte getoppt wird die ich entweder zerlege oder gleich an den Händler verkaufe um anschließend mit einem meiner DREIZEHN Charaktere erneut in die Silberwüste zu laufen…. Ihr wisst, ich mag Guild Wars 2 aber irgendwann ist dann eben auch mal gut.

gg

Wie jeder gelangweilte Spieler schaut man sich dann einfach mal ein wenig um was es auf dem Markt denn sonst aktuell so gibt. So weit war mein Weg dann nicht einmal, hatte ich doch Skyforge bereits in der Beta-Version gespielt. Dann aber recht schnell wieder beiseite gelegt, da es mir auf Anhieb einfach nicht gefallen wollte. Nennt mich oberflächlich, aber die grafische Umsetzung der ersten Instanz hat mich nicht überzeugt. Dazu später aber dann mehr.

 

Das ich bei Free2Play-Titeln immer etwas skeptisch bin, ist ja kein Geheimnis! Heiltränke und Wiederbelebungen im Shop… na Prost Malzeit. Aber keine Schadensbooster, doch es zeigt sich… mit Geld kann man auch hier sein virtuelles Ich verstärken. Nun gut, ich wollte ja erst einmal nur schauen ob ich in diesem Spiel Spaß haben kann. Dafür ist ein Free2Play-Ansatz natürlich erst einmal schön.

 

Mit einem Klick auf in neue Welten. Und schnell wird klar, Skyforge ist erfrischend was das Setting angeht. Keine Elfen, kein ELBEN (ja liebe Herr der Ringe-Fans ich kenne den Unterschied), keine Zwerge nur Menschen… ok unsterbliche Menschen, aber Menschen. Was einem anschließend so begegnet ist eine Mischung aus Südsee, Science-Fiction, antiker Göttersimulation und Altkleidersammlung. Klingt merkwürdig und ist es auch. So bruchstückhaft wie die Zusammenfassung des Settings wirkt Skyforge an vielen Stellen auf mich. Ob mich das stört kann ich aktuell nicht einmal sagen. Zumindest ist es… interessant.

 

Schon vorab habe ich mich über die spielbaren Klassen informiert. Für mich eine der wichtigsten Kriterien. Finde ich keine Klasse die meinem Spielstil entspricht, liegt ein Spiel schneller in der dunkelsten Ecke meiner Festplatte als das sich die Titelmelodie von Tetris in meinem Kopf als Ohrwurm manifestiert. (di di di di di didiiii di di di diiiiii *verflucht*) Aber bei Skyforge sollte das kein Problem sein. 13 Klassen sind aktuell spielbar, theoretisch. Da ist für jeden etwas dabei, ob Lichthüter, Berserker, Bogenschütze oder Mönch. Wer es ausgefallener möchte greift zum Alchemisten, Kanonier oder Kinetiker. Und genau an dieser Stelle macht Skyforge mal wieder etwas anders als andere….

 

Wer das Spiel beginnt, ist nicht würdig genug die freie Wahl der Klassen zu haben! Also ehm schon irgendwie, vielleicht… Das Ganze läuft in etwa so ab: Anfangs hat man drei Klassen zur Auswahl. Und Auswahl kann man hier ruhig wörtlich nehmen, denn außerhalb des Kampfes kann man seine Klasse jederzeit auf Knopfdruck im entsprechenden Klassenmenü ändern. Wir beginnen jedoch mit drei Grundklassen. Schadensausteiler (Kryomant), Tank (Paladin) und Supporter (Lichthüter). Ende, Aus, mehr gibt´s nicht!

Wer andere Klassen spielen möchte, muss sie sich erarbeiten. Und das gestaltet sich je nach gewünschter Klasse als ziemlich langwierig. Denn diese müssen im Skillbaum freigespielt werden, befinden sich aber an deutlich unterschiedlich entfernten Punkten. Wer also Mönch spielen will, muss deutlich mehr Ausdauer an den Tag legen als beispielsweise zukünftige Nekromanten-Spieler. Meine noch unbegründete Angst, dieser Mehraufwand belohnt letztendlich mit der „stärksten“ Klasse, scheint zumindest nach Aussage einiger von mir befragten Spielern erst einmal unbegründet.

 

Also ziehe ich trällernd mit meinem Kryomanten in die Welt… Welten von Skyforge. Warum Welten? Nun ja Skyforge besitzt ein Lobbysystem. Jaaaa, mimimi! „Open World, alles andere is voll 90er!“ *hust* ehrlich… ich neige zu ähnlichen Aussagen. Meist mit mehr Kommas, Schachtelsätzen und Rechtschreibfehlern. Aber es ist mal wieder Zeit für einen „Sei doch mal ehrlich zu dir selbst“-Moment. Wann bin ich denn das letzte Mal in einem MMO zu einer Instanz gelaufen? Üblicherweise steh ich doch in der Hauptstadt bis sich meine Guildies sich endlich entschlossen haben in welche Instanz wir gehen, dann porte ich vor die Instanz um dann durch ein Tor in der freien Welt in die Instanz zu porten. Dat is nen bissel, als würd ich einen Australienreisenden am Flughafen fragen ob er die Landschaft während des Fluges genossen hat. Aber gut, zurück zu Skyforge.

 

Ein „Fehler“ der Entwickler ist es wohl anfangs zu deutlich auf Schlauchlevelinstanzen für bis zu drei Spieler zu setzen. So entstand auch mein erster Eindruck in der Beta-Phase. Eine Aneinanderreihung von Instanzen macht für mich noch kein MMO. Aber zeigt man im zweiten Anlauf etwas mehr Geduld, wird man belohnt. Denn das eigentliche Highlight des Spiels sind die offenen, teilweise sehr weitläufigen Regionen. In diesen darf, kann und muss man sich völlig frei bewegen. Hier findet sich dann auch das klassische Questdesign von „Töte X und sammel… ach egal töte Y einfach auch!“ All das in einer wirklich, wirklich gut umgesetzten Umgebung. Das hätte ich bei einer „hausgemachten“ Engine des Spiels so nicht erwartet.

 

Doch weiter im Text, meine kleene Schneeprinzessin wirft also tapfer in Instanzen, Gruppen und offenen Questgebieten mit Schneebällen um sich. All das natürlich um „Währungen“ zu verdienen, welche dann im Talentbaum, ehm den Talentbäumen auf den Kopf gehauen werden können. Denn jede Klasse hat natürlich einen eigenen und einen Gemeinsamen teilt sich dann die ganze Sippe. Ein Problem das Skyforge hat, kenne ich üblicherweise nur aus MMOs die schon über Jahre am Markt sind… Tokens! Nicht nur das es 3 verschiedene Marken für den Skillbaum gibt, nein es gibt für jede Klasse eigene XP-Coins es gibt große, es gibt kleine, es gibt Tier 1 bis Tier 7, es gibt Marken für Kleidung, für Baumaterial, für Erweckungen, für Tempelbau, für Echtgeld für Oma ihr klein Häuschen und wenn die Kinder zu Besuch sind auch noch für den Dackel vom Schwager vom Harald! Srsly…

Wie sieht das wohl in zwei Jahren aus?

 

Nun gut, ein Wochenende Skyforge liegt hinter mir und ich habe etwas über mich gelernt… denn um seinen Talentbaum zu befüllen, lohnt es sich Instanzen zu spielen, die offenen Landschaften sind zwar schöner aber deutlich weniger effektiv. Kaum hatte ich einen Tag gespielt und langsam eine Ahnung von dem was ich da gerade mache, merke ich wie ich gezielt X abarbeite um meinen Charakter weiter zu entwickeln. Bonuserfahrung wird natürlich immer mitgenommen auch wenn ich dazu schon wieder die gleiche Instanz machen muss. Und dann, dann kommt plötzlich dieser Moment, ich habe eine neue Klasse freigeschaltet! Freude, Jubel, Bierchen. Tja und da steh ich nun als „Slayer“ (die deutsch Übersetzung Schattenmeister… nun ja) bzw. Slayer/-in… (muss man das? Bestehen weibliche Massenmörder auf das-innen? wie dem auch sei…), habe keinerlei Ahnung von der Klasse geschweige denn kann ich sie auch nur ansatzweise so gut spielen wie meine mir dann doch liebgewordene Schneeprinzessin, aber der Content… der hat sich nicht geändert… Ich sach ma harte Schule! Aber ich hab mich dann erst einmal im Solospiel etwas ausgetobt. In Instanzen kann ich ja auch noch mit meiner Prinzessin auf die ich, wie erwähnt, per Knopfdruck wechseln kann.

 

Alles in allem, ich fühlte mich am Wochenende gut unterhalten und war sicher nicht das letzte Mal in Skyforge. Von der Browserspiel-ähnlichen Götter/Tempel/Ordens-Simulation red ich erst einmal nicht. Was Minigames in „echten“ Spielen zu suchen haben, will einfach nicht in meinen Kopf….

 

Mein Tipp, schaut rein und spielt über die ersten 2-3 Stunden hinaus. Der Spaß in Skyforge springt einen nicht in den ersten 2 Minuten an. Skyforge ist ein Cupcake eingewickelt in dreckiges Zeitungspapier und jemand hat mit Wachsmalkreide „Lecker Kuchen“ darauf geschrieben. Ob die Schoki-Stückchen wirklich Schokolade sind, wird sich zeigen müssen.

 

In diesem Sinne

Euer Erzkanzler.